INHALT​

Mit dem Airport Carbon Accreditation Programm

1. Was ist das Airport Carbon Accreditation Programm?

Das Airport Carbon Accreditation (ACA) Programm ist ein freiwilliges Klimaschutzprojekt. Es richtet sich an alle Flughäfen weltweit, mit dem Ziel, die an Flughäfen ausgestoßenen Emissionen erfassen und die Reduzierung bis hin zur Klimaneutralität vorantreiben. Das Programm beinhaltet sechs Stufen, die die Flughäfen in chronologischer Reihenfolge erreichen können, um Schritt für Schritt die CO2-Neutralität herbeizuführen.Die erste Stufe besteht in einem CO2-Monitoring, also der Erhebung des Carbon Footprint

1. WAS IST DAS AIRPORT CARBON ACCREDITATION PROGRAMM?

Das Airport Carbon Accreditation (ACA) Programm ist ein freiwilliges Klimaschutzprojekt. Es richtet sich an alle Flughäfen weltweit, mit dem Ziel, die an Flughäfen ausgestoßenen Emissionen erfassen und die Reduzierung bis hin zur Klimaneutralität vorantreiben. Das Programm beinhaltet sechs Stufen, die die Flughäfen in chronologischer Reihenfolge erreichen können, um Schritt für Schritt die CO2-Neutralität herbeizuführen.Die erste Stufe besteht in einem CO2-Monitoring, also der Erhebung des Carbon Footprint

eines Flughafens, noch ohne Maßnahmen zur Reduzierung einzuführen.

Befindet sich ein Flughafen auf der zweiten Stufe des Programms, müssen bereits nachweislich Emissionen reduziert sein.

Auf der dritten Stufe werden die Emissionen optimiert, das heißt, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, bis nur noch unvermeidbare Emissionen ausgestoßen werden.

Hat ein Flughafen seine Prozesse so optimiert, dass nur noch unvermeidbares CO2 emittiert wird, kann die Stufe Drei Plus angestrebt werden. Auf dieser Stufe des Projektes werden die übrigen Emissionen durch Ausgleichszertifikate kompensiert, um eine CO2-Neutralität zu erreichen.

Um die vierte Stufe zu erreichen, muss ein langfristiger CO2-Managementplan erarbeitet werden, der im Einklang mit den Zielen von Paris steht. Zusätzlich werden auf dieser Stufe auch die Vertragspartner des Flughafens (z.B. Zulieferer) dazu verpflichtet Emissionen zu reduzieren.

Kann der Flughafen dem Zielpfad zur Reduktion der Emissionen aus seinem CO2-Managementplan nachweislich folgen und kompensiert die nicht vermeidbaren Emissionen durch anerkannte Ausgleichszertifikate, befindet er sich auf der Stufe Vier Plus.

2. Hintergrund des Airport Carbon Accreditation Programms

Mobilität ist ein wichtiger Faktor im heutigen globalisierten Alltag. Insbesondere der Luftverkehr gewinnt stetig an Bedeutung, da durch ihn Produkte, Orte und Menschen auf der ganzen Welt erreicht und verbunden werden können.

Andererseits sind die Sektoren Transport und Mobilität grundsätzlich energieintensiv. Auch hier hat der Flugverkehr eine besondere Rolle, da er in der öffentlichen Debatte häufig als einer der größten Klimasünder angeführt wird. Um die Umwelt zu schützen, bemühen sich Fluggesellschaften und Flughäfen daher schon seit längerer Zeit den Luftverkehr klimafreundlicher und emissionsärmer zu gestalten. Die aktive Beteiligung der Flughäfen an diesen Bemühungen resultiert daraus, dass den Emissionen aus dem Luftverkehr nicht nur das in Flugzeugtriebwerken verbrannte Kerosin zugerechnet wird, sondern auch die Emissionen, die am Boden entstehen, z.B. durch den Stromverbrauch in den Flughafenhallen oder die Abgase der Bodenfahrzeuge.

Im Verantwortungsbereich der Fluglinien wurde im Jahr 2019 durch die ICAO (International Civil Aviation Organization) das CORSIA-Programm eingeführt, welches die teilnehmenden Luftfahrtunternehmen dazu verpflichtet, ab 2021 ihr Emissionswachstum zu kompensieren, so dass die Emissionen aus dem Flugverkehr ab 2021 nicht mehr ansteigen.

Die Flughäfen haben einen anderen Weg gewählt. Schon im Jahr 2008 verpflichteten sich die europäischen Flughäfen, die Mitglieder des ACI sind, in einer Resolution, ihre Emissionen zu reduzieren und schließlich vollständig klimaneutral zu werden. Ein Jahr später wurde vor diesem Hintergrund das Airport Carbon Accreditation Programm ins Leben gerufen, welches den Flughäfen eine Handlungsanleitung bietet, um Emissionsreduktionen umzusetzen und die Klimaneutralität erreichen zu können.

Da das Programm eine praktische Hilfe für die Umsetzung klimapolitischer Ziele darstellt, hat es sich nicht nur in Europa etabliert, sondern verbreitet sich seit 2011 weiter in der Welt.

 

3. Für wen ist das Airport Carbon Accreditation Programm interessant? Wer nimmt bereits teil?

Das Airport Carbon Accreditation Programm ist für alle europäischen und internationalen Flughäfen gleichermaßen interessant und jeder Flughafen ist aufgerufen, sich freiwillig an dem Programm zu beteiligen.

Insbesondere die Flughafenbetreiber, die sich zur Umsetzung der ACI Europe Resolution mit dem Ziel der CO2-Neutralität verpflichtet haben, können vom Programm profitieren.

2023 waren in Europa bereits 289 Flughäfen im Rahmen des Airport Accreditation Programms zertifiziert. Weltweit waren es sogar 543 Flughäfen. 115 Flughäfen arbeiteten mit Unterstützung durch das ACA-Programm im gleichen Jahr schon ganz CO2-neutral.

Die großen deutschen Flughäfen, die sich bereits an dem Projekt beteiligen, sind die Flughäfen Düsseldorf, Hamburg, München, Frankfurt, Stuttgart und Basel-Mulhouse-Freiburg. Die gesamte Liste der weltweiten Teilnehmer und die erreichte Stufe kann auf der ACA-Website eingesehen werden.

4. Wie ist der Ablauf des Airport Carbon Accreditation Projekts?

DER ALLGEMEINE ABLAUF:

Das Airport Carbon Accreditation Programm basiert auf den Vorgaben des Weltwirtschaftsrates für Nachhaltige Entwicklung (WBCSD – World Business Council for Sustainable Development), den Anforderungen des Greenhouse Gas Protocol zur Bestimmung der ausgestoßenen Emissionen, sowie den Standards der Norm DIN EN ISO 14064-3 zur Verifizierung der angegebenen Emissionen und der Klimaschutzbemühungen. Dabei können Flughäfen sechs Ebenen zertifizieren lassen:

Für die erste Ebene muss ein Flughafenbetreiber die direkten Emissionen (Scope 1) und die indirekten Emissionen aus dem Bezug von Strom, Wärme und Kälte (Scope 2) bestimmen, dokumentieren und von einer unabhängigen Stelle verifizieren lassen.

Schon diese erste Stufe geht bei der Datenerhebung über die Berichtstiefe des europäischen Emissionshandels hinaus, da dort nur Scope 1 – Emissionen berücksichtigt werden. Auf dieser Stufe des Airport Carbon Accreditation Programms werden die Daten jährlich erhoben. Zusätzlich muss der Flughafen eine Selbstverpflichtung zur Emissionsreduktion abgeben.

Die zweite Ebene wird erreicht, wenn CO2-Emissionen nicht nur dokumentiert werden, sondern auch durch bereits eingeleitete Maßnahmen nachweislich reduziert wurden. Dazu werden die jährlich ausgestoßenen Emissionen mit einem gleitenden Durchschnitt über einen Zeitraum von 3 Jahren verglichen. Auf dieser Stufe formuliert der Flughafen sein CO2 Reduktionsziel und entwickelt einen CO2 Managementplan mit Maßnahmen, um das angestrebte Ziel zu erreichen.

Auf der dritten Ebene werden nicht nur die Emissionen, die sich in der Kontrolle des Flughafenbetreibers befinden, sondern auch die Emissionen von Fremdunternehmen, die am Flughafen tätig sind, berücksichtigt. Dazu zählen z.B. die Luftfahrtunternehmen, Cateringunternehmen oder die Flugsicherung. Zusätzlich werden alle Emissionen aus vor- und nachgelagerten Prozessen (Scope 3) mitberichtet. Auch muss ein Plan vorgelegt werden, wie Stakeholder bei der Umsetzung der Reduktionsmaßnahmen miteinbezogen werden können. Wurde ein Flughafen drei aufeinander folgende Jahre erfolgreich auf Stufe 3 zertifiziert, kann unter bestimmten Bedingungen der Berichtszeitraum verlängert werden und die Angaben müssen nur noch alle 3 Jahre abgegeben werden.

CO2-Neutralität im Sinne des Airport Carbon Accreditation Programms wird erreicht, wenn die nicht vermeidbaren Scope 1 – und Scope 2 – Emissionen, also alle Emissionen, die vom Flughafenbetreiber direkt kontrolliert und nicht weiter reduziert werden können, sowie Emissionen aus Geschäftsreisen des Flughafenpersonals durch qualitativ hochwertige Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. Das Ziel ist eine CO2-Bilanz mit dem Wert 0. Auch auf dieser Stufe kann ein Berichtszeitraum von 3 Jahren angesetzt werden.

Auf der Transformationsstufe wird das CO2-Reduktionsziel verschärft und muss mit dem weltweiten Zielpfad zur Begrenzung der Erderwärmung auf weniger als 2°C im vgl. zum vorindustriellen Niveau und der Klimaneutralität bis 2050 aus dem Übereinkommen von Paris vereinbar sein. Dazu muss auch der CO2 Managementplan überarbeitet und ein Stakeholder Partnership Plan erarbeitet werden. Der Stakeholder Partnership Plan soll konkrete Angaben enthalten, wie Drittunternehmen (z.B. Lieferanten, Luftfahrzeugbetreiber) ihre Emissionen reduzieren und so zu einer Verringerung der Scope 3 Emissionen des Flughafens beitragen. Auf dieser Stufe ist ein Berichtszeitraum von 3 Jahren vorgegeben.

Auf der letzten Stufe des Programms ändern sich die Anforderungen an die eingesetzten Kompensationszertifikate. Um die unvermeidbaren Emissionen auszugleichen, benötigt der Flughafen auf dieser Stufe international anerkannte Zertifikate. Genauere Informationen zu den Anforderungen an Ausgleichszertifikate finden sich im Offsetting Manual des ACI.

DER INDIVIDUELLE ABLAUF – JÄHRLICH, ALLE 2 ODER ALLE 3 JAHRE, IN ABHÄNGIGKEIT VON DER ERREICHTEN STUFE:

Je nach der Stufe des Projekts, auf der sich ein Flughafen befindet, variieren die Anforderungen an die Datenerhebung und Verifizierung und die Häufigkeit der Abfrage. Grundsätzlich kann folgendes Vorgehen für alle Stufen festgehalten werden:

Im ersten Schritt erfolgt die Datenerhebung und die Bestimmung des Carbon Footprint, in Anhängigkeit von der bereits erreichten Stufe. Um dies möglichst einfach zu gestalten, kann dafür das GHG Protocol – Worksheet oder die Software ACERT (Airport Carbon and Emissions Reporting Tool) zur Berechnung des Carbon Footprint genutzt werden. ACERT ist ein speziell vom ACI entwickeltes Programm, durch welches die Treibhausgas-Emissionen an und um Flughäfen vollständig und einheitlich bestimmt werden können.

Im nächsten Schritt werden die Angaben geprüft und verifiziert, um diese glaubhaft zu belegen. Nach der Eingabe in ein Online-Formular mit den relevanten Abfragen, werden die Angaben vom Administrator (ACI Europe für alle europäischen Flughäfen) gegengeprüft und die erreichte Stufe festgelegt. Im Anschluss erhält der Flughafenbetreiber ein Zertifikat über die Teilnahme und über seinen Carbon Footprint.

5. Unsere Leistung

Die Müller-BBM Cert GmbH beschäftigt einen der sechs in Deutschland zugelassenen Umweltgutachter, die qualifiziert sind, sowohl Treibhausgasbilanzen nach den Anforderungen des Airport Carbon Accreditation Programms zu verifizieren als auch Organisationen nach EMAS zu validieren. Mit unserer langjährigen Erfahrung im Bereich des Flugverkehrs (EU-ETS, CORSIA, ACA und EMAS) unterstützen wir Sie gerne bei der Etablierung Ihres ACA Carbon Footprint und den Schritten zur Klimaneutralität. Sofern Sie es wünschen, kann dies auch in die EMAS-Begutachtung eingebunden werden.

Wir verifizieren das ACA Programm, in Anlehnung an das Greenhouse Gas Protocol und an die DIN EN ISO 14064. Die Grundsätze Kompetenz, Kundenorientierung, Unabhängigkeit und Zuverlässigkeit stehen bei uns immer im Mittelpunkt unserer Verifizierungstätigkeit.

Denken Sie über eine Teilnahme am ACA Projekt nach? Machen Sie bereits aktiv mit und suchen eine neue Verifizierungsstelle? Oder möchten Sie sich einfach informieren?

Gerne vereinbaren wir einen Termin zur Erläuterung unseres Angebots und oder Klärung Ihrer Fragen zum Thema.

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Wir bieten Ihnen den vollen Umfang der benötigten Verifizierungsleistung an und bringen dabei die notwendige Erfahrung aus über 10 Jahren europäischem Emissionshandel mit. Mit unserem Wissen betreuen wir Sie im gesamten Prüfvorgang, vom Vor-Ort-Audit bis zur Validierungserklärung.

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